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Kurzgeschichte

Mit ohne Radio am Yukon

Mit einem Weltempfänger kommt die Welt zu uns in die Wildnis. Verspricht zumindest die Anleitung unseres kleinen, silbernen Radios. Ein Weltempfänger? Den brauchen wir am Yukon, sagen wir, sagt unsere innere Stimme. Also landet das vor ewigen Zeiten gekaufte Gerät in unserer Ausrüstungskiste für den Yukon. Wir hoffen auf Wetterinformationen, vielleicht auch mal auf eine andere Stimme in der Wildnis. Auf ein wenig Musik, wenn es zu einsam wird am großen Fluss. An Internet ist ja generell nicht zu denken. Und so soll uns der Weltempfänger einfach mal Bescheid geben, wenn irgendwo wirklich die Welt untergeht. Dafür funkt er auf UKW, Lang-, Mittel- und Kurzwelle. Das sollte doch eigentlich reichen, sagen wir uns, sagt unsere Recherche.

Doch dann kommt der Moment der Wahrheit, irgendwo am Yukon zwischen Kanada und Alaska. Da wollen wir das Radio zum ersten Mal verwenden. Wir regeln am Regler, wir suchen mit dem Suchlauf. Doch der Weltempfänger empfängt die Welt nicht: nur Rauschen. Wir versuchen es einige hundert, dann tausend Flusskilometer später erneut. Doch unser Radio bleibt stumm. Gibt es hier in der Wildnis gerade keinen einzigen Radiosender? Sind wir am falschen Ort, ist unser Gerät zu schlecht? Wir werden es nie ganz herausfinden.

Doch stattdessen empfangen wir am Yukon einfach die Welt ab und zu abends am Lagerfeuer. Da schauen spontan die Natives mit ihren Skiff-Booten und gekühltem Bier auf einen Plausch vorbei. Und haben auch noch Infos über die nahe Bären-Population und die Wetteraussichten. Wer braucht da eigentlich einen Weltempfänger, fragen wir. Niemand, sagen wir.
SYMBOLFOTO: PIXABAY

 
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Kurzgeschichte

Das Projekt Bart

Viele tolle Dinge passieren hier gerade im Yukon-Blog. Zum einen wird es den kleinen Film über die Yukon-Expedition tatsächlich geben. Versprochen! Außerdem bauen wir im Blog fleißig um. Neue Fotos und Geschichten kommen auch noch. Und zur Überbrückung haben wir eine kleine Episode für Euch aus der großartigen Yukon-Zeit. Sie handelt: von unserem persönlichen Projekt Bart.

Yukon: Projekt Bart

Unsere Bärte wachsen und wachsen. Wir fühlen es jeden Morgen beim Aufstehen, wenn wir uns nach einer viel zu kurzen Nacht müde mit den Händen durchs Gesicht fahren. In den ersten Tour-Wochen sieht unsere Bartpracht allerdings noch reichlich ausbaufähig aus. So wie in der Teenagerzeit, als wir uns zum ersten Mal einen Bart stehen ließen. Und die Haare noch nicht so recht wussten, wo sie hinwollten und durften. Doch was bitte ist am Yukon die Alternative zum ungezügelten Bartwachstum? Jeden Abend zum Fluss zu stolzieren, um eine sauber geshavete Drei-Tage-Optik zu erhalten? Das wollen wir nicht, die Zeit haben wir nicht. Deswegen gilt unsere Devise: wachsen lassen, bis die Beringsee kommt.

Unser Bart-Projekt, es beginnt mit dem ersten Paddelschlag ins Yukon-Wasser. Und dann ziehen die Wochen auf dem Fluss ins Land, der Bart wächst langsam und ungleichmäßig. Bei mir mit dunkler Haarfarbe etwas schneller als bei Jan-Philipp mit dunkelblonder. Wir sind ehrlich gesagt froh, dass die einzigen Augenzeugen einstweilen vor allem die Bären und die brennende Sonne Kanadas sind. Und wir selbst haben in dieser Zeit sowieso anderes im Kopf, als uns um die Tageslicht-Tauglichkeit unserer Barthaare Gedanken zu machen.

Der Bart wird zum Störenfried

Wie illusorisch eine regelmäßige Rasur für uns wäre, merken wir täglich aufs Neue. Jede freie Minute inmitten dieser atemberaubenden Natur ist uns zu kostbar, als dass wir sie zur Zähmung widerspenstiger Bartpracht verwenden wollten. Irgendwann folgt jedoch ein heißer und wolkenloser Tag auf einer dieser zigtausenden Inseln inmitten des Yukon. Zu diesem Zeitpunkt sind die Oberlippenbarthaare derart nach vorne geprescht, dass unser Gesicht nicht nur zerzauselt aussieht. Sondern dass wir den Bart beim Sprechen und Essen als Störenfried empfinden.

Und weil wir sowieso auf den Abend warten müssen, bis wir wegen der Tagesstürme loskommen, säbelt die Schere meines Multitool-Werkzeugs den Oberlippenbart wieder etwas kürzer. Die kühne Idee, bei der Gelegenheit nach vier Wochen gleich den gesamten Bart oder die Frisur wieder in Form zu bringen? Wegen mangelnder Fähigkeiten und dem Gleichmut zweier viele Meilen gepaddelter Abenteurer über Bord geworfen.

Immerhin können wir mittlerweile einen regelrechten Vollbart unser Eigen nennen, der uns allein schon bei der Abwehr wilder Tiere hilft. Wilder Tiere namens Moskitos, die morgens und abends schwarmweise den Himmel verdunkeln und deren Lebensbestimmung es zu sein scheint, uns ohne Diskussion deutlich zu machen: eigentlich habt Ihr hier nichts verloren. Doch in einem ruhigen und moskitolosen Moment schauen sich Jan-Philipp und ich unsere inzwischen respektable Gesichtsbräune an und stellen einiges fest. Wir sind gerade nicht einfach nur glücklich. Sondern fühlen uns irgendwie auch sehr männlich. Und so paddeln wir Woche um Woche mit einer Dosis Abenteurerstolz weiter über den Yukon.

Kurz vor der Verwahrlosung

Doch bei jedem Vollbart kommt ohne gelegentlichen größeren Schnitt der Moment, in dem sein Träger endgültig in einen Zustand von Ungepflegtheit und Verwahrlosung übergeht. Dummerweise fällt dieser bei uns mit einer Zeit zusammen, in dem wir erst recht andere Prioritäten haben als ausgedehnte Körperpflege. Schlechter werdendes Wetter, Regen, heftiges Paddelpensum verlangen uns alles ab. So wird der Bart ungestört immer länger und straft im Vorfeld angestellten Berechnungen über den zu erwartenden Bartzuwachs Lügen. Er wächst und wächst und wächst. Bei mir sind mittlerweile blonde Bereiche zu erkennen, die mich angesichts meiner dunkelhaarigen Eltern an meiner biologischen Herkunft zweifeln lassen. Und sogar ein bisschen rot ist dabei.

Als wir schließlich nach zweieinhalb Monaten mit den beginnenden Herbststürmen an der Beringsee ankommen, erzählt unser Bart ohne Worte eine wortreiche Geschichte. Die Geschichte von zwei Mittdreißigern, die glattrasiert und gespannter Erwartung auszogen, den Yukon und Alaska zu entdecken. Und die nun am Ziel ihrer Träume angekommen sind. Unser Vollbart ist nach 65 Tagen auf dem Fluss das erste aller Souvenirs geworden.

Unser Bart wird zum Souvenir

Und was ist aus dem Plan geworden, dem Vollbart nach der Rückkehr in Deutschland mit einem Ritual wieder Lebewohl zu sagen? Er wird sang- und klanglos abgesagt. Und so tragen die beiden Menschen, die nie zuvor Vollbart getragen haben und ihn nur übergangsweise tolerieren wollten, besagten Vollbart bis heute. Und manchmal, wenn wir uns mit den Händen durch die Haare im Gesicht streichen, ist es wieder da, dieses Abenteuergefühl. Aus einer Zeit, in der der Bart mit jedem Tag wuchs, an dem wir Paddelschlag um Paddelschlag weiter in die Wildnis fuhren.

FOTOS: YUKONBLOG.DE

 
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Wieder unterwegs mit dem roten Boot

Endlich mal wieder mit dem Boot auf dem Wasser! Zwei Jahre nach unserer Yukon-Expedition haben wir es wieder gewagt, und das sogar in einem roten Wassergefährt. Zugegebenermaßen haben wir den Trip nur aus Spaß an der Freude gemacht, auch Bären haben wir dieses Mal – weit entfernt des Yukon – nicht gesichtet.

Reichlich Spaß hat die Bootstour aber trotzdem gemacht, auch wenn sie auf einem Freizeitsee stattgefunden hat. Und mit einem Tretboot, das bezüglich Geschwindigkeit und maximaler Last nicht ganz mit unserem Yukon-Gefährt mithalten konnte. Immerhin hatten wir noch Unterstützung durch maritimen Nachwuchs. Die war zwar eher symbolisch als tatkräftig, aber wir arbeiten dran! Mission Yukon 2040 muss schließlich von langer Hand geplant werden. 😉 In diesem Sinne wünschen wir Euch allen einen schönen Sommer und weiterhin viel Spaß mit unserem Blog!

PS: Mehr Fotos, ein Video, alle Artikel endlich als PDF … jaaaa… das ist nicht vergessen. Hoffentlich ist es spätestens im Herbst soweit.

FOTO: YUKONBLOG.DE

 
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Yukon-Expedition in der Men’s Health

Wir freuen uns riesig und grinsen ein wenig vor uns hin: Die aktuelle Men’s Health hat einen Artikel über unsere Yukon-Expedition bis zur Beringsee veröffentlicht. Auch wenn es keine episch lange Reportage geworden ist, ist der Bericht in unseren Augen wirklich schön geworden (danke, Melanie!). Ein Text, der ein wenig davon erzählt, wie das für uns beide als Freunde war, 2015, drei Monate auf dem Yukon.

Falls Ihr die Gelegenheit habt: Die Ausgabe 6/2017 der Men’s Health liegt aktuell bei Kiosken, Friseuren, Autohändlern, Fitnessstudios. Der Yukon-Artikel ist übrigens in der Rubrik „Gewinnertyp“ erschienen – wer würde dem widersprechen? 😉 Entgegen anderslautender Gerüchte zeigt das Cover der Zeitschrift jedoch nicht uns beide nach Ende der Yukon-Expedition. Gestählt wie nie waren wir aber damals trotzdem.

Genießt den Sommer! Springt in ein Kajak und paddelt über den Yukon! Und wir melden uns hier weiterhin von Zeit zu Zeit, wenn es etwas Neues gibt.
FOTO: MEN’S HEALTH

 
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Yukon-Video im Anmarsch

Gut Ding braucht Weile, manchmal auch sehr viel Weile. Aber auch wenn wir und Ihr selbst schon kaum noch dran geglaubt habt, entsteht in diesen Tagen tatsächlich ein kleines, aber feines Video von unserer Yukon-Expedition.

Zwar haben wir am Yukon vor allem Wert auf viele Fotos gelegt, jedoch sind dann doch hier und da einige schöne Aufnahmen mit Spiegelreflex und Action-Cam entstanden. Vom Boot, vom Wetter, von uns, von Lagefeuern, kurzum, von dieser einmaligen Reise. Diese wollen wir uns und Euch natürlich nicht vorenthalten.

Wie Ihr oben im Screenshot sehen könnt, basteln wir gerade mit Adobe Premiere am Schnitt. Jetzt kommt der Wermutstropfen: Wir können noch nicht genau sagen, wann wir hier das Video für Euch online stellen können. Wir sind optimistisch, dass dies im Mai oder Juni der Fall sein wird, geben aber dann doch lieber keine Garantie ab. 🙂 (Update: Es wird wohl doch Herbst bis Winter, man kommt im Sommer zu nichts …)

Yukon-Video und Magazinbericht

Was aber sicher ist: Schon im Monat Mai wird unsere Yukon-Expedition in einem nicht ganz kleinen Magazin erwähnt werden. Wir halten Euch da ebenso auf dem Laufenden.

Bis dahin wünschen wir Euch allen eine gute Zeit! Und wünschen allen, die in diesem Sommer auf den Yukon starten, weiterhin eine gute Vorbereitung. Wenn Ihr noch Tipps & Tricks braucht, wendet Euch natürlich gerne an uns.

FOTO: YUKON-BLOG.DE

 
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