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Die boot 2015 in Düsseldorf: Eine kleine Messe-Nachlese

Was ist der Anlaufpunkt schlechthin für den Wassersport in Deutschland? Natürlich die „boot“ in Düsseldorf. Vergangenes Wochenende haben wir uns dort acht Stunden lang umgesehen. Angesichts der 17 Hallen und 1.741 Aussteller war es kein leichtes Unterfangen, dort für unsere Yukon-Tour an alle richtigen Ansprechpartner und Informationen zu kommen. Hier einige spannende Schnipsel als Messe-Nachlese, womit wir uns beschäftigt und wen wir getroffen haben.

Gelbe Schwimmleinen

Eine Schwimmleine ist eine Leine, die schwimmt. Soweit nicht überraschend. Wir sind aber überzeugt, dass wir mit jeweils 15 Metern längere Leinen als unsere bisherigen brauchen, um unser Boot bei schwierigeren Bedingungen festmachen zu können. Beispielsweise dann, wenn der nächste Baum oder Stein weit weg ist. Falls wir kentern sollten, können wir die Schwimmleinen außerdem besser greifen und das Boot ans Ufer ziehen.

Mit Holzboot über den Yukon

Im vergangenen Jahr haben wir sie kennengelernt, jetzt waren sie erneut da: Manfred Schröter und Joachim Kreuzer. Die beiden haben mit ihrem „New Historical Adventure“ ein Wahnsinns-Abenteuer hinter sich: Sie sind mit einem selbstkonstruierten Holzboot und in Pelzhändler-Kluft über den Yukon gefahren (wir haben im April schon einmal darüber geschrieben). Es war toll, die beiden wiederzutreffen. Und nebenbei haben wir uns über viele praktische Dinge ausgetauscht.

Außerdem haben wir die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, das Aufnahmegerät zu zücken und mit den beiden ein Gespräch zu führen. Über ihre Erlebnisse, die Höhepunkte der Tour und vieles mehr. Hört mal rein – und entschuldigt die optimierbare Tonqualität, die Messehalle war voll und laut. 🙂

Survival-Kit

Dass wir unser Satellitengerät Inreach Explorer immer am Mann und in der Rettungsweste haben wollen, ist sowieso klar. Nun haben wir unseren Plan noch erweitert: In den großen Taschen unserer Palm Kaikoura-Westen sollte auch immer ein Kit zum Entzünden eines Lagerfeuers sein. Denn wenn wir wirklich einmal ausgekühlt sein sollten, ist schnelle Wärme wünschenswert und notwendig. Darüber hinaus wollen wir eine kleine wasserdichte Kiste mit dem Notwendigsten packen. So haben wir im Fall der Fälle zumindest den Reisepass mit dem hart erkämpften Visum, die Flugtickets und ähnliches bei uns.

Titan-Töpfe

Wegen der durchschnittlichen Beladungsmöglichkeit unseres Grabner Riverstar versuchen wir, an jeder Ecke an Gewicht zu sparen. Gusseiserne Töpfe schieden deswegen von vornhinein aus. Und da Aluminium alzheimerauslösend sein soll, wollten wir damit bei so vielen Kochvorgängen auch nicht in die Wertung gehen. Am Ende blieben Titan-Töpfe übrig, die wir schließlich nicht auf der Messe, sondern bei Amazon gekauft haben. Der 5,8-Liter-Topf von Evernew kostet schlanke 160 Euro plus 30 Euro Zollgebühren, hat uns aber überzeugt. Vom Lagerfeuer-Test haben wir direkt ein kurzes Video gemacht. PS: Der Topf muss immer von Flammen umgeben sein, sonst wartet man sich einen Wolf…

Action-Kameras

Dass wir unsere Yukon-Tour angemessen dokumentieren wollen, dürftet Ihr anhand der Existenz dieses Blogs bemerkt haben. Auf der boot waren nun mehrere Action-Cam-Hersteller vertreten, darunter GoPro und Rollei. Insgesamt waren wir von der Halle mit der „Water Pixel World“ aber enttäuscht, da sie auf wenige Stände beschränkt war. Inhaltlich überzeugt hat uns GoPro, die mit ihrer aktuellen Cam-Version Hero 4 vor Ort waren. Full HD, tolle Bilder, wasserdicht, Floater, verschiedene Befestigungssysteme und eine hervorragende Beratung. Am Ende wird es jetzt aber wohl doch eine andere Action-Cam werden, dazu bald mehr.

Ausrüstung für Regen

Natürlich haben wir auch beim Essener Bootsspezialisten Zölzer vorbeigeschaut. Immerhin sind deren Mannen in diesen Tagen dabei, uns Persenning und Spritzschutzdecken für unser Grabner-Boot hoffentlich liebevoll anzufertigen. Wir haben auch gleich noch Hallo gesagt zu Firmengründer Heinz Zölzer. Außerdem haben wir dort unter anderem Neopren-Handschuhe sowie quietschbunte Südwester für stark anhaltenden Regen gekauft. Erfreuliche Bilanz: die Ausrüstung komplettiert sich so langsam.

+++ Unser Messe-Fazit der boot 2015 +++

Zahlen des Tages:

11.234 gemachte Schritte auf dem Messegelände (laut iPhone-Messung). 10,36 Euro für Haribo-Frösche, süße Himbeeren und Schokoladenstückchen. 1 leckeren Kaffee am Stand von Manfred und Joachim.

Fehler des Tages:

Wie schon im Vorjahr kaum etwas zu essen und zu trinken eingepackt zu haben. Und dann vor lauter interessanten Gesprächen wieder völlig zu dehydrieren. Danke an die Raststätte bei Köln für die nächtliche Aufpäppelung…

Offene Frage des Tages:

Wieso bezahlt man satte 20 Euro Eintritt für eine Messe, bei der es vor allem um den Verkauf von Produkten geht?

Beantwortete offene Frage des Tages:

Weil man nirgendwo sonst auf so engem Raum eine so unfassbare Vielzahl an Informationen, Ausrüstungsteilen und Ansprechpartnern findet.

FOTOS: YUKON2015.DE (1), BOOT DÜSSELDORF (1)

 

 

Weiterführende Links:

 

Last week, we paid a visit to the world’s largest boat trade fair based in Duesseldorf. We had numerous aspects on our To-do lists such as fish hooks, neoprene gloves, swimming boat ropes, rain gear and action cams. The day at the „boot“ was a full success as there is probably no place one earth where you can find so many exhibitors and so many different water sports related topics. We bought some pieces of equipment and also stopped by on this day at some shops and spoke to people we already know. You can find the website of the boot trade fair here, if you like.


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Mit Kanonen über den Yukon

Ihr dürft es gerne ambitioniert nennen, wenn wir mit unserem Kajak 3200 Kilometer über den Yukon paddeln wollen. Aber wie würdet Ihr es dann erst bezeichnen, dieselbe Tour in einem hölzernen Yorkboot und als Pelzhändler verkleidet anzugehen? Wir jedenfalls würden es nennen: hinreißend, verrückt, mutig und spannend. Und die beiden, die genau dieses Vorhaben in wenigen Tagen angehen werden, würden diesen Zuschreibungen wahrscheinlich nicht einmal widersprechen.

Wir haben Manfred und Joachim zufällig auf der Bootsmesse in Düsseldorf kennengelernt. Irgendwo, zwischen millionenteuren Motoryachten und Hightech-Rettungswesten, tauchte da in Halle 15 plötzlich dieses Holzboot auf, ein Schwesterboot des Yukon-Gefährts. Schiffstaue, Segel und Felle. Und davor ein enthusiastischer Manfred Schröter, der beredt über das geplante Abenteuer berichteten konnte.

Es sind die Spuren der legendären North West Company, auf die er sich gemeinsam mit Joachim Kreuzer auf dem Yukon begeben wird. Einer Handelskompanie, die Ende des 18. Jahrhunderts Pelzhandel betrieb und von Montréal aus die westlichen Gefilde erkundete. Jahrelang haben die beiden Rheinländer an einem Boot nach historischem Vorbild gebaut; es hat jetzt eine Länge von 6,70 Meter und sieht wahrhaft majestätisch aus. Ein Rahsegel sorgt bei der Confiance bei Wind für etwas Schub, doch genau so kommt es auf die Muskelkraft an. Und: Es ist sogar eine Kanone an Bord, der Tradition, des „New Historical Adventure“ wegen.

Im letzten Jahr noch mussten die beiden ihre Tour wegen widriger Wetterbedingungen unterbrechen, doch in wenigen Tagen starten sie ihren zweiten Anlauf. Für dieses im doppelten Wortsinne historische Projekt. „Sehr schön, dass es wirklich noch mehr Bekloppte gibt, die nicht nur davon reden“, schrieb uns Manfred wenige Tage vor seiner Abreise. Das erfreut und ermutigt uns, doch jetzt ist erstmal die Confiance an der Reihe.

Wenn das Yorkboot in Kürze mitsamt Galionsfigur wieder den Yukon durchpflügt, wenn die Riemen knarzen und der Wind an den Kopftüchern vorbeistreicht, werden wir aus der Ferne gespannt den Blog der beiden Abenteurer verfolgen. Und wir sind uns sicher: Es wird hinreißend, verrückt, mutig und spannend.

Alles Gute, Männer!

 

FOTOS: NEW HISTORICAL ADVENTURE MIT FREUNDLICHER ERLAUBNIS

 
Weiterführende Links: