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Expeditionsbericht

Ein Weihnachts-Geschenk per Frachtschiff

Hoho, sagt der Weihnachtsmann! Nach vier Monaten Wartezeit haben wir unsere Frachtkiste aus Alaska in Kiel endgültig wieder in Empfang nehmen können. Ein Weihnachtsgeschenk, mit dem wir schon gar nicht mehr gerechnet hatten. Wenn Ihr diesen Blog ein wenig verfolgt habt, wisst Ihr, wie viel Spaß das ganze Logistik- und Zoll-Theater gemacht hat (gar keinen).

Eingepackt waren Peli-Kisten, das Boot & Co. in reichlich Papier der US-Spedition. Und selbst ein großes Auto war nicht gerade eine Fehlbesetzung, als es um die Abholung an der Ostsee ging. Hatten wir wirklich derart viel Zeug mit auf dem Yukon? Haben es 3200 Kilometer bis zur Beringsee gepaddelt? Es muss wohl so gewesen sein.

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Einen Riesendank geht noch einmal an die Spedition Max Jacobi. Wir dürfen offen und ehrlich sagen: Der deutsche Teil der Abwicklung hat reibungslos und sehr angenehm geklappt. Flugs waren die Sachen ins Auto geladen, und ab ging es in die Heimat (Tausend Dank, Mirjam!).

Etwas ernüchternd war dann der erste Blick auf den Inhalt der Kiste. Zum Schluss unserer Expedition war ja alles noch etwas klamm, die Bedingungen vor Ort ließen eine vollständige Trocknung auch gar nicht zu. Wir mussten ja alles in einem zeitlichen Kraftakt versandfertig machen. Um es kurz zu machen: Schimmel ist durchaus etwas, was wir jetzt in Teilen der Peli-Kisten bekämpfen müssen. Ehrlich gesagt hatten wir aber kaum etwas anderes erwartet. Das Boot beispielsweise sieht aber sehr gut aus, und das war ja das mit Abstand wertvollste Frachtstück. Für den Rest gibt es den guten Kärcher. 😉

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Wir werden jetzt erstmal in Ruhe alle Teile auseinander dividieren, reinigen, sichten und dann wieder einlagern. Und irgendwie ist es schön, dass ein tolles Yukon-Jahr nun mit der Rückkehr unserer Frachtkiste einen würdigen Ausklang gefunden hat. Nicht vergessen ist übrigens das Projekt, hier noch mehr Fotos und ein kurzes Video zu präsentieren. Es dauert aber leider noch ein wenig. Wir wünschen Euch an dieser Stelle jedenfalls noch ein paar schöne Feiertage und einen guten Rutsch. Wir jedenfalls, wir haben mit der Frachtkiste ein ziemlich einzigartiges Weihnachtsgeschenk bekommen.

FOTO: YUKON-BLOG.de

 
 
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Die Mutti macht’s

Zeit, Euch endlich mal unsere Mutti vorzustellen. „Die Mutti“ nennen wir unsere mit Abstand größte und schwerste Peli-Ausrüstungskiste. Prall gefüllt bringt sie mal eben schlanke 30 Kilo auf die Waage. Und genau diese Kilos sind es, die wir jeden Abend wieder aus dem Boot hieven und zum Lager schleppen dürfen. Bis dann am nächsten morgen der Spaß in die andere Richtung wieder von vorne losgeht.

Wir nennen es den Workout nach dem Workout, wenn wir nach einem langen Paddeltag noch dreistellige Kilozahlen durch Schlick und Sand bis zur Grünzone einer Insel schleppen. Aber jammern würde eh nichts bringen: Die Mutti muss ins Lager. Und in dieser unverwüstlichen Peli-Kiste können wir kleine wie große Teile hervorragend sortiert lagern. Hier bleibt alles wasserdicht, sauber und von Bären unerschnüffelbar. In unserer Mutti-Kiste lagert ein Füllhorn an zentralem Equipment. Kocher beispielsweise, Benzin, Geschirr, Besteck, reichlich Lebensmittel, Streichhölzer, Toilettenpapier und die Pumpgun. Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell damit 30 Kilo an Gewicht zusammen kommen.

Und da das abendliche Schleppen dieses Fliegengewichtes über Stock und Stein am meisten Spass bereitet, hat die Mutter aller Kisten irgendwann in einem Anflug von Posttrauma-Verarbeitung den Namen „Mutti“ bekommen. Es hilft ja immer, dem Unangenehmen einen netten Namen zu geben, um ihm den Schrecken zu nehmen. Und so lässt sich die Mutti jeden Abend zumindest mit etwas mehr Gleichmut durch Alaska tragen, als es bei der „großen schwarzen schweren Kiste“ der Fall wäre.

Epilog: Die Mutti hat noch einige etwas leichtgewichtigere Kinder, die ebenfalls im mittleren Ladebereich unseres Grabner-Bootes lagern. Und die selbstredend ebenfalls Teil unseres abendlichen Workouts sind. So gibt es „die kleine Schwarze“, die voll mit Zwiebeln, Trockenfleisch und Dosen ist. Und es gibt den Atomkoffer, in dem die Kameraausrüstung untergebracht ist. Außerdem haben wir etwa noch die Stromeo, in der wir Ladekabel, den Akku Goal Zero sowie viele Elektrogeräte lagern.

Nur diese mittlere schwarze Peli-Kiste, in der neben Lebensmitteln Axt, Säge und Handschuhe lagern, hat in all den Wochen irgendwie nie einen Namen abbekommen. Sie ist wohl einfach zu normal. Oder uns Männern sind einfach irgendwann die Namen ausgegangen. Vorschläge gerne hier im Blog in den Kommentaren.

Live-Karte von unserer Yukon-Tour: Inreach-Karte (Passwort: y15)

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Expeditionsbericht

Die Tour puzzelt sich zusammen

Und wieder endete einer dieser langen kanadischen Sommertage. Dieser Mittwoch bildete den Abschluss unserer Yukon-Vorbereitungen. Morgen früh werden wir schließlich Whitehorse verlassen und mit unserem Kajak Richtung Beringsee paddeln.

Da uns gerade schon die Augen zufallen, hier eine kurze Zusammenfassung in Bildern für Euch.

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So haben wir beim Einkaufen festgestellt, dass die Goldpfanne hier oben der Klassiker in der Quengelzone der Supermarktkassen ist. Aber Handschuhe und Maßbänder kann ja auch jeder.

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Den Hauptteil des Tages haben wir in unserer kleinen Giftmischergarage verbracht, nachdem wir von Mückenshirt bis Müsli die letzten Besorgungen erledigt haben.

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Es war dann doch eine echte Herausforderung, die großen Mengen an Lebensmitteln überhaupt in die Kisten und Säcke unterzubringen. Darunter Nudeln, Nüsse, Gewürze, Rosinen und unendlich viel mehr in rauen Mengen. Wir haben versucht, insbesondere von den selteneren Dingen alles mindestens für drei Wochen und länger einzulagern. Was am Ende dann für Speisen ergibt, da sind wir selbst schon gespannt.

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So ähnlich wird die Konstruktion hinterher auf dem Boot aussehen. Es sieht abenteuerlicher aus, als es ist. Und dass wir damit weiterhin sehr kippstabil sind, hatten wir ja im Herbst schon getestet. Es gibt gefühlte 5000 Fächer und Stellen, wo man seine Sachen suchen muss. Aber auch das wird jeden Tag schneller gehen, so dass wir uns nach und nach in die Abläufe und Feinheiten eingrooven werden.

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Nach dem Abendessen stand dann noch dieses etwas größere Boot auf der Tagesordnung, die SS Klondike. Sie brachte im vergangenen Jahrhundert unter anderem Erz und Felle von Dawson nach Whitehorse. Unglaublich, dass die SS Klondike mit 1,30 Meter Tiefgang auskam. Zu Hochzeiten des Goldrauschs waren 250 solcher Schaufelradampfer auf dem Yukon unterwegs. Wir werden morgen früh dann schließlich auch auf dem großen Fluss unterwegs sein. Wir haben zwar kein Erz an Bord, aber dafür eine große Portion Abenteuerlust und Vorfreude.

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Expeditionsplanung

Unsere Kiste ist unterwegs zum großen Fluss

Ein bedeutender Meilenstein ist geschafft: Die Kiste mit unserer Ausrüstung ist endlich unterwegs. In diesen Minuten befindet sie sich irgendwo über dem Atlantik in einer Maschine der KLM675. Insgesamt wird sie einen Weg von etwa 10.000 Kilometern zurücklegen. Anschließend können wir sie hoffentlich ohne Probleme Mitte Juni wieder beim Zoll in Whitehorse entgegennehmen.

Am Ende ist es dann doch noch mal spannend geworden. Denn die Kiste aus dicker Wellpappe war zwar schnell aufgebaut, allerdings nicht ganz so schnell gefüllt. Für den Zoll muss man beispielsweise eine umfangreiche Liste anfertigen, in der gefühlt jedes Staubkorn einzeln beschrieben und aufgelistet wird. Immerhin, die Angelhaken durften wir gnädigerweise als „Satz Angelhaken“ zusammenfassen. Anschließend haben wir unsere bärensicheren Peli-Kisten vollgeladen mit alldem, was wir in Kanada benötigen: Boot, Schlafsäcke, Paddel, Zelt, Kochgeschirr… Und es hat tatsächlich alles in unsere Ausrüstungskiste hineingepasst.


Unsere Raja-Expeditionskiste auf einen Blick:

Maße inkl. Palette:

Länge 120cm, Breite 100cm, Höhe 109cm

Gewicht:

152 Kilogramm inkl. Kiste

Material:

Kiste: Dreiwellige Pappe, mit Gewebeband und Stretchfolie geschützt. Palette: Gepresstes Restholz, CFIA/ISPM15-exporttauglich.

Route:

Bis München per Lastwagen, dann per Flugzeug via Amsterdam nach Edmonton/Alberta. Von dort per Lastwagen nach Whitehorse/Yukon. Details hier im Blogbeitrag.

Inhalt:

Die vollständige Zoll-Packliste könnt Ihr Euch hier als PDF herunterladen. Den Luftfrachtbrief findet Ihr als PDF hier. Mit Condor transportieren wir Heck- und Bugtaschen mit Kleidung sowie die Elektronik im Handgepäck.


Nach dem Packen haben wir die Kiste noch mit reichlich Tesa-Paketband eingewickelt und im Christo-Style wie ein Kunstwerk in Stretchfolie eingehüllt. Eigentlich wollten wir die schwere Expeditionskiste dann mit einem Traktor zur Straße bringen, doch dessen Batterie hat sich von den Lokführern inspirieren lassen und streikte. Fähigen Mechanikern sei dank wurde auch dieses Problem gelöst. Und am nächsten Tag stand dann ein 7,5-Tonner vor der Tür. Und unsere Ausrüstungskiste war gefühlt schneller eingeladen, als wir „Yukon“ sagen können.

In diesen Tagen fährt und fliegt unsere Kiste nun um die Welt. Unendlich dankbar sind wir Melanie Urzinger von der Spedition Texim, die uns weit über das Normale hinaus unterstützt hat. Ohne sie wäre das alles nichts geworden. Melanie, du bist die Beste! Und wir, wir sind dann bald mal weg.
FOTOS: YUKON2015.DE

 
 

Finally, our equipment crate is en-route. After a night of packing and bureaucracy, a truck picked it up. Currently, the crate is heading on a KLM flight from Amsterdam towards Edmonton in Canada. We hope that we can welcome all of our equipment in a good condition in Whitehorse again.


 
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Expeditionsplanung

Eine Kiste, sie zu knechten

Was für ein Spaß, so eine Kiste mit unserer Ausrüstung bis nach Whitehorse an das Ufer des Yukon zu bringen. Wer glaubt, dass dies auch nur annähernd so funktioniert wie eine Online-Bestellung in den USA, liegt leider daneben. Es gleicht tatsächlich eher einem Umzug nach Kanada und zurück. Das kann man anstreben, muss man aber nicht.

Noch mal zur Erinnerung: Wir lassen die dickwandige Kartonkiste auf einer Palette von zwei Speditionen bis zum Startpunkt bringen. Gefüllt ist der Behälter mit Dingen wie unserem Boot, Peli-Kisten, Bootszubehör, Lebensmitteln und weiterem Equipment. Das war letztlich alternativlos, weil unter anderem das Grabner Riverstar XXL schlicht zu schwer für die Luftlinien war (siehe Blogbeitrag hier, hier und hier). Immerhin hat die neue Methode den Vorteil, dass es preislich auf ein paar Kilo nicht mehr ankommt. Wird eh schon kein günstiger Spaß. Dafür haben wir aber auch jetzt schon viele einmalige Erfahrungen gesammelt. 😉

Wir langweilen Euch hier jetzt nicht mit bürokratischen Details und Zollformalitäten, mit denen wir uns schon herumgeschlagen haben. Wer da mehr über die Yukon-Logistik wissen will, so frage er uns. Wir wollen Euch nur mal zeigen, welchen Weg unsere Ausrüstungskiste bis zum Ziel nehmen soll. Und eine andere Kiste dann vom Endpunkt der Yukon-Tour wieder bis nach Deutschland. Adjektiv: interessant. Oder: speziell.

Yukon-Logistik: Eine Kiste reist um die Welt

Weg einer Ausrüstungskiste von Deutschland bis nach Whitehorse
GRAFIK: YUKON2015.DE/AUFMACHERFOTO: LC AG CC-BY-SA 3.0 beschn.

 
 

Eine Kiste, sie zu knechten. Wie Ihr seht, haben wir eine ganz spannende Transportroute entwickelt. Denn der einfache Weg hat sich bei der Planung meist als der untaugliche herausgestellt. Aber einfach könnte auch jeder, wie wir zu sagen pflegen. Zumindest geht der Hinweg schnell vonstatten: Abgeholt wird die Kiste bei uns in Deutschland am 27. Mai. Wenn dann alle Zahnräder ineinander greifen, können wir uns die Kiste am 15. Juni am Yukon aus dem Zoll holen. Der Rückweg ist dann nochmals eine andere Geschichte. Kennt Ihr als treue Leser. Die Spannung steigt!  
 

Webseiten unserer Logistikpartner:

 

Even just sketching the transportation route of our equipment crate would probably fill several pages. Therefore, we created the chart above. To put the logistics chain in short words, part of the route are undertaken by truck. Some are international cargo flights, some local cargo flights, consolidated cargo. The logistic chain is spiced up with bureaucracy and customs issues, so we had and probably will have lots of fun with our crate. It will, to finish this summary, be packed with our large boat, pelican cases, boat gear and food. Can’t wait to open it in June in Whitehorse…