Peli

Die Mutti macht’s

Zeit, Euch endlich mal unsere Mutti vorzustellen. „Die Mutti“ nennen wir unsere mit Abstand größte und schwerste Peli-Ausrüstungskiste. Prall gefüllt bringt sie mal eben schlanke 30 Kilo auf die Waage. Und genau diese Kilos sind es, die wir jeden Abend wieder aus dem Boot hieven und zum Lager schleppen dürfen. Bis dann am nächsten morgen der Spaß in die andere Richtung wieder von vorne losgeht.

Wir nennen es den Workout nach dem Workout, wenn wir nach einem langen Paddeltag noch dreistellige Kilozahlen durch Schlick und Sand bis zur Grünzone einer Insel schleppen. Aber jammern würde eh nichts bringen: Die Mutti muss ins Lager. Und in dieser unverwüstlichen Peli-Kiste können wir kleine wie große Teile hervorragend sortiert lagern. Hier bleibt alles wasserdicht, sauber und von Bären unerschnüffelbar. In unserer Mutti-Kiste lagert ein Füllhorn an zentralem Equipment. Kocher beispielsweise, Benzin, Geschirr, Besteck, reichlich Lebensmittel, Streichhölzer, Toilettenpapier und die Pumpgun. Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell damit 30 Kilo an Gewicht zusammen kommen.

Und da das abendliche Schleppen dieses Fliegengewichtes über Stock und Stein am meisten Spass bereitet, hat die Mutter aller Kisten irgendwann in einem Anflug von Posttrauma-Verarbeitung den Namen „Mutti“ bekommen. Es hilft ja immer, dem Unangenehmen einen netten Namen zu geben, um ihm den Schrecken zu nehmen. Und so lässt sich die Mutti jeden Abend zumindest mit etwas mehr Gleichmut durch Alaska tragen, als es bei der „großen schwarzen schweren Kiste“ der Fall wäre.

Epilog: Die Mutti hat noch einige etwas leichtgewichtigere Kinder, die ebenfalls im mittleren Ladebereich unseres Grabner-Bootes lagern. Und die selbstredend ebenfalls Teil unseres abendlichen Workouts sind. So gibt es „die kleine Schwarze“, die voll mit Zwiebeln, Trockenfleisch und Dosen ist. Und es gibt den Atomkoffer, in dem die Kameraausrüstung untergebracht ist. Außerdem haben wir etwa noch die Stromeo, in der wir Ladekabel, den Akku Goal Zero sowie viele Elektrogeräte lagern.

Nur diese mittlere schwarze Peli-Kiste, in der neben Lebensmitteln Axt, Säge und Handschuhe lagern, hat in all den Wochen irgendwie nie einen Namen abbekommen. Sie ist wohl einfach zu normal. Oder uns Männern sind einfach irgendwann die Namen ausgegangen. Vorschläge gerne hier im Blog in den Kommentaren.

Live-Karte von unserer Yukon-Tour: Inreach-Karte (Passwort: y15)

Die Tour puzzelt sich zusammen

Die Tour puzzelt sich zusammen

Und wieder endete einer dieser langen kanadischen Sommertage. Dieser Mittwoch bildete den Abschluss unserer Yukon-Vorbereitungen. Morgen früh werden wir schließlich Whitehorse verlassen und mit unserem Kajak Richtung Beringsee paddeln.

Da uns gerade schon die Augen zufallen, hier eine kurze Zusammenfassung in Bildern für Euch.

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So haben wir beim Einkaufen festgestellt, dass die Goldpfanne hier oben der Klassiker in der Quengelzone der Supermarktkassen ist. Aber Handschuhe und Maßbänder kann ja auch jeder.

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Den Hauptteil des Tages haben wir in unserer kleinen Giftmischergarage verbracht, nachdem wir von Mückenshirt bis Müsli die letzten Besorgungen erledigt haben.

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Es war dann doch eine echte Herausforderung, die großen Mengen an Lebensmitteln überhaupt in die Kisten und Säcke unterzubringen. Darunter Nudeln, Nüsse, Gewürze, Rosinen und unendlich viel mehr in rauen Mengen. Wir haben versucht, insbesondere von den selteneren Dingen alles mindestens für drei Wochen und länger einzulagern. Was am Ende dann für Speisen ergibt, da sind wir selbst schon gespannt.

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So ähnlich wird die Konstruktion hinterher auf dem Boot aussehen. Es sieht abenteuerlicher aus, als es ist. Und dass wir damit weiterhin sehr kippstabil sind, hatten wir ja im Herbst schon getestet. Es gibt gefühlte 5000 Fächer und Stellen, wo man seine Sachen suchen muss. Aber auch das wird jeden Tag schneller gehen, so dass wir uns nach und nach in die Abläufe und Feinheiten eingrooven werden.

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Nach dem Abendessen stand dann noch dieses etwas größere Boot auf der Tagesordnung, die SS Klondike. Sie brachte im vergangenen Jahrhundert unter anderem Erz und Felle von Dawson nach Whitehorse. Unglaublich, dass die SS Klondike mit 1,30 Meter Tiefgang auskam. Zu Hochzeiten des Goldrauschs waren 250 solcher Schaufelradampfer auf dem Yukon unterwegs. Wir werden morgen früh dann schließlich auch auf dem großen Fluss unterwegs sein. Wir haben zwar kein Erz an Bord, aber dafür eine große Portion Abenteuerlust und Vorfreude.

Unsere Kiste ist unterwegs zum großen Fluss

Los geht's.

Unsere Kiste ist unterwegs zum großen Fluss

Ein bedeutender Meilenstein ist geschafft: Die Kiste mit unserer Ausrüstung ist endlich unterwegs. In diesen Minuten befindet sie sich irgendwo über dem Atlantik in einer Maschine der KLM675. Insgesamt wird sie einen Weg von etwa 10.000 Kilometern zurücklegen. Anschließend können wir sie hoffentlich ohne Probleme Mitte Juni wieder beim Zoll in Whitehorse entgegennehmen.

Am Ende ist es dann doch noch mal spannend geworden. Denn die Kiste aus dicker Wellpappe war zwar schnell aufgebaut, allerdings nicht ganz so schnell gefüllt. Für den Zoll muss man beispielsweise eine umfangreiche Liste anfertigen, in der gefühlt jedes Staubkorn einzeln beschrieben und aufgelistet wird. Immerhin, die Angelhaken durften wir gnädigerweise als „Satz Angelhaken“ zusammenfassen. Anschließend haben wir unsere bärensicheren Peli-Kisten vollgeladen mit alldem, was wir in Kanada benötigen: Boot, Schlafsäcke, Paddel, Zelt, Kochgeschirr… Und es hat tatsächlich alles in unsere Ausrüstungskiste hineingepasst.


Unsere Raja-Expeditionskiste auf einen Blick:

Maße inkl. Palette:

Länge 120cm, Breite 100cm, Höhe 109cm

Gewicht:

152 Kilogramm inkl. Kiste

Material:

Kiste: Dreiwellige Pappe, mit Gewebeband und Stretchfolie geschützt. Palette: Gepresstes Restholz, CFIA/ISPM15-exporttauglich.

Route:

Bis München per Lastwagen, dann per Flugzeug via Amsterdam nach Edmonton/Alberta. Von dort per Lastwagen nach Whitehorse/Yukon. Details hier im Blogbeitrag.

Inhalt:

Die vollständige Zoll-Packliste könnt Ihr Euch hier als PDF herunterladen. Den Luftfrachtbrief findet Ihr als PDF hier. Mit Condor transportieren wir Heck- und Bugtaschen mit Kleidung sowie die Elektronik im Handgepäck.


Nach dem Packen haben wir die Kiste noch mit reichlich Tesa-Paketband eingewickelt und im Christo-Style wie ein Kunstwerk in Stretchfolie eingehüllt. Eigentlich wollten wir die schwere Expeditionskiste dann mit einem Traktor zur Straße bringen, doch dessen Batterie hat sich von den Lokführern inspirieren lassen und streikte. Fähigen Mechanikern sei dank wurde auch dieses Problem gelöst. Und am nächsten Tag stand dann ein 7,5-Tonner vor der Tür. Und unsere Ausrüstungskiste war gefühlt schneller eingeladen, als wir „Yukon“ sagen können.

In diesen Tagen fährt und fliegt unsere Kiste nun um die Welt. Unendlich dankbar sind wir Melanie Urzinger von der Spedition Texim, die uns weit über das Normale hinaus unterstützt hat. Ohne sie wäre das alles nichts geworden. Melanie, du bist die Beste! Und wir, wir sind dann bald mal weg.
FOTOS: YUKON2015.DE

 
 

Finally, our equipment crate is en-route. After a night of packing and bureaucracy, a truck picked it up. Currently, the crate is heading on a KLM flight from Amsterdam towards Edmonton in Canada. We hope that we can welcome all of our equipment in a good condition in Whitehorse again.


 
Eine Kiste, sie zu knechten

Unsere Ausrüstung geht auf Reisen

Eine Kiste, sie zu knechten

Was für ein Spaß, so eine Kiste mit unserer Ausrüstung bis nach Whitehorse an das Ufer des Yukon zu bringen. Wer glaubt, dass dies auch nur annähernd so funktioniert wie eine Online-Bestellung in den USA, liegt leider daneben. Es gleicht tatsächlich eher einem Umzug nach Kanada und zurück. Das kann man anstreben, muss man aber nicht.

Noch mal zur Erinnerung: Wir lassen die dickwandige Kartonkiste auf einer Palette von zwei Speditionen bis zum Startpunkt bringen. Gefüllt ist der Behälter mit Dingen wie unserem Boot, Peli-Kisten, Bootszubehör, Lebensmitteln und weiterem Equipment. Das war letztlich alternativlos, weil unter anderem das Grabner Riverstar XXL schlicht zu schwer für die Luftlinien war (siehe Blogbeitrag hier, hier und hier). Immerhin hat die neue Methode den Vorteil, dass es preislich auf ein paar Kilo nicht mehr ankommt. Wird eh schon kein günstiger Spaß. Dafür haben wir aber auch jetzt schon viele einmalige Erfahrungen gesammelt. 😉

Wir langweilen Euch hier jetzt nicht mit bürokratischen Details und Zollformalitäten, mit denen wir uns schon herumgeschlagen haben. Wer da mehr über die Yukon-Logistik wissen will, so frage er uns. Wir wollen Euch nur mal zeigen, welchen Weg unsere Ausrüstungskiste bis zum Ziel nehmen soll. Und eine andere Kiste dann vom Endpunkt der Yukon-Tour wieder bis nach Deutschland. Adjektiv: interessant. Oder: speziell.

Yukon-Logistik: Eine Kiste reist um die Welt

Weg einer Ausrüstungskiste von Deutschland bis nach Whitehorse
GRAFIK: YUKON2015.DE/AUFMACHERFOTO: LC AG CC-BY-SA 3.0 beschn.

 
 

Eine Kiste, sie zu knechten. Wie Ihr seht, haben wir eine ganz spannende Transportroute entwickelt. Denn der einfache Weg hat sich bei der Planung meist als der untaugliche herausgestellt. Aber einfach könnte auch jeder, wie wir zu sagen pflegen. Zumindest geht der Hinweg schnell vonstatten: Abgeholt wird die Kiste bei uns in Deutschland am 27. Mai. Wenn dann alle Zahnräder ineinander greifen, können wir uns die Kiste am 15. Juni am Yukon aus dem Zoll holen. Der Rückweg ist dann nochmals eine andere Geschichte. Kennt Ihr als treue Leser. Die Spannung steigt!  
 

 

Even just sketching the transportation route of our equipment crate would probably fill several pages. Therefore, we created the chart above. To put the logistics chain in short words, part of the route are undertaken by truck. Some are international cargo flights, some local cargo flights, consolidated cargo. The logistic chain is spiced up with bureaucracy and customs issues, so we had and probably will have lots of fun with our crate. It will, to finish this summary, be packed with our large boat, pelican cases, boat gear and food. Can’t wait to open it in June in Whitehorse…


 
Zwei Monate bis zur Yukon-Tour

Alles findet sich zusammen.

Zwei Monate bis zur Yukon-Tour

Allmählich schleicht sich da ein Gefühl ein. Nein, eher eine Gewissheit, dass es in zwei Monaten wirklich los geht. Wir werkeln an allen Fronten, organisieren, telefonieren, probieren aus, und immer noch gibt es einiges zu tun. Ein Zwischenstand von dem, was eine besondere Tour auf einem besonderen Fluss werden soll. Auf dem Yukon Richtung Beringsee. Wie immer freuen wir uns über Fragen und Anmerkungen. Und wenn unsere ausgetüftelte Iridium-Technik mitspielt, seid Ihr ab Juni auch auf der Yukon-Tour hier im Yukon-Blog immer dabei.

// Unser Packtraining

Passt überhaupt alles ins Boot? Wir haben jetzt versucht, in Bug- und Hecktaschen und in die Peli-Ladekisten wirklich alles unterzubringen an Ausrüstung und Kleidung, was mit muss für die Reise auf dem großen Fluss. Also Karten, Kameras, Kocher, Flaschen, Säcke, Satelliten-Geräte, Jacken, Socken, Hosen, Schlafsack, Iosmatte und so vieles mehr. Unsere Ausrüstungsliste ist lang. Für Luxus ist kaum Platz. Gleichzeitig passt aber dann doch eine Menge hinein, so dass wir noch viel Luft haben für Lebensmittel. Und dass wir auch mit viel Gepäck sehr kentersicher sind, haben wir ja schon erfolgreich getestet.

// Unser Boot

Das Herzstück unserer Yukon-Tour ist inzwischen in allen Feinheiten reisefertig. Zum einen haben wir von den Bootsspezialisten Zölzer die maßangefertigten Spritzschutzdecken und die Persenning bekommen. Nicht alles ist völlig exakt so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber es wird eine sehr gute Lösung sein, um sich auf den Fluss zu bewegen. Endlich können wir Peli-Kisten und Ausrüstung geschützt und befestigt transportieren. Außerdem gibt es in der Mitte als Teil der Persenning eine Art Kamin mit Reißverschluss, was die Kisten umgeben wird. Und das unwichtigste vielleicht netteste in fremden Gewässern: Wir werden mit einer deutschen, kanadischen und amerikanischen Flagge am Boot durchs Wasser gleiten. So viel nautischer Stil muss sein.

// Filmen und Fotografieren

Darüber hinaus haben wir eine feine Lösung zum Filmen gefunden. Neben unserer Canon 70D-Spiegelreflex kommt eine Drift Ghost S mit an Bord. Eine kleine, handliche Actioncamera, mit der neben Zeitraffer- auch Aufnahmen am und unter Wasser, am Boot, am Paddel möglich sind. Sie hat zahlreiche Vorteile, die die klassische Hero GoPro nicht bietet. Darunter: standardmäßiges Stativgewinde, Wasserdichtigkeit auch ohne zusätzliche Hülle bei gleichzeitiger Audioaufnahme, drehbare Linse und einiges mehr. Außerdem ist die Laufzeit mit mehr als drei Stunden lang, was bei unserer geplanten Solarstromversorgung ein gewichtiges Argument ist. Das könnten schöne Aufnahmen werden.

// Unsere Logistik

Das unendliche Kapitel. Nie hätten wir uns träumen lassen, dass dieses Vorhaben gefühlt ebenso aufwändig ist wie ein vollständiger Umzug nach Kanada: eine Kiste mit Ausrüstung ins Land zu bekommen (siehe Blogbeitrag im November). Doch mittlerweile sind wir vor der Ziellinie. Unsere deutsche Spedition Texim bringt die Palette samt dreiwandiger Kartonkiste bis nach Kanada. Dort übernimmt eine andere Spedition und bringt das ganze auf den Tag genau mit einem Lastwagen nach Whitehorse. Doch davor hatten die Götter unendliche Formalitäten, Zoll-Vorschriften und Ausnahmen gestellt. Über dieses Gesamtkunstwerk und seine Anekdoten werden wir demnächst noch mal gesondert in diesem kleinen Blog berichten.

// Und selbst? Gedanken, Gefühle?

So viel über unsere Ausrüstung, so wenig über unsere Pläne und Gedanken? Trotz unserer langen Vorbereitungszeit gibt es einfach weiterhin jeden Tag die vielen kleinen und großen Schritte, die einen beschäftigen. Weil unsere Ausrüstung und unsere Planung einfach funktionieren soll und muss und im Kern vollständig. Was daheim noch einfach zu organisieren und zu erwerben ist, wird drüben viel schwieriger.

Und doch, ja, der Yukon nimmt gerade schon immer mehr Raum im Kopf ein. Wir machen uns Gedanken, wie es sein wird, wenn wir wirklich am Ufer dieses ganz besonderen Flusses stehen werden. Und wahrscheinlich werden wir erst dann vollends realisieren, was wir hier eigentlich vorhaben. Wir freuen uns darauf!

FOTOS: YUKON2015.DE (5), RAJAPACK (1)

 
 
 

Only two months to go until or Yukon expedition is taking off. We are busy planning and discussing the details. On the equipment side, our boat is ready to ship after several improvements. We even have a canadian / german / american flag. Even our logistic chain for bringing the bigger parts of equipment to Canada will finally work (customs bureaucracy is no fun at all, though). And lots, lots of other thing go its way we cannot mention here. But what we can say, of course, is that we are so much looking forward for this trip. We are curious about the river, the people, the nature. Two months to go!


 
Zölzer in Essen: Zu Besuch bei den Experten für Boote

Mission: Persenning

Zölzer in Essen: Zu Besuch bei den Experten für Boote

Unmöglich, völlig unmöglich! An Deutlichkeit lassen seine Worte nichts zu wünschen übrig. Dabei wollen wir doch bei Heinz Zölzer wichtiges Bootszubehör für unser Grabner-Kajak maßanfertigen lassen. Denn ohne verlässliche Persenning und Spritzdecken werden wir im schlimmsten Fall nicht nur bei Regen nass, sondern laufen voll mit Wasser. Wir reden vom Yukon, von vielen Wochen Tour mitsamt Ladungskisten und besonderen Anforderungen. Und letztere sind mal wieder dergestalt, dass selbst Hersteller Grabner die Segel streichen musste und uns an die Firma Zölzer verwiesen hat.

Die Firma Zölzer also. Gelegen im Essener Stadtteil Kupferdreh, den man wohlwollend als ruhrgebietstypisch bezeichnen kann. Doch beiseite mit den Äußerlichkeiten, wir sind wegen des ausgewiesenen Boots-Know-Hows hier. Wir stehen mit Heinz Zölzer und Frau Bauer zusammen – er eine Koryphäe im Bootsbereich, sie die Fachfrau für das Textile. Also zählen wir auf, was wir benötigen. Für den ungenutzten dritten Sitzplatz im Kajak beispielsweise einen verschließbaren Schacht für unsere Peli-Kisten. Dieser soll in die Persenning, eine Art aufziehbares Plastik-Verdeck, integriert werden. Dass diese Kisten-Konstruktion grundsätzlich kentersicher ist, haben wir ja im Herbst bei einem Härtetest auf dem Edersee festgestellt. Nun muss sie noch wassergeschützt gemacht werden.

Vorweihnachtliche Wunschliste. Von Grabner gibt es außerdem eine ansteckbare Rückenstütze, die auf längeren Touren eine Wohltat ist. Doch irgendwie hat bei den Österreichern keiner daran gedacht, dass die Kombination Rückenstütze + Spritzdecke + Rettungsweste nicht funktioniert. Und ob wir den Wellen sagen können, dass sie sich bitte zurückhalten sollen? Also, Arbeitsauftrag an Zölzer: Persenning und Spritzschutz schneidern. Mit noch einigen weiteren Anpassungen, damit unser Boot für die Bedingungen auf dem Yukon gerüstet ist.

Und dann fällt das Urteil. Völlig unmöglich, das ist die erste Reaktion von Heinz Zölzer ob unserer nautischen Wunschliste. Und ist Auftakt für eine einstündige Diskussion. Wir debattieren verschiedene Lösungen, wobei beispielsweise unsere rechteckigen Peli-Kisten mit der oval ausgeschnittenen Persenning kollidieren. Wasserdichter Reißverschluss? Kaminlösung? Welches Material, welche Konstruktion? Allen rauchen die Köpfe.

Leinen Los! Aus völlig unmöglich wird zu guter Letzt bei Textil-Expertin Bauer ein optimistischeres „das meiste wird sich umsetzen lassen“. Und bei einigen Wünschen könnte das Ergebnis nicht optimal werden, aber tauglich. Ende Januar sehen wir uns also wieder in Essen (Google-Karte), dann will Zölzer die Spritzschutzdecke fertig haben. Und dann können wir eine erste Test-Tour mit weitgehend vollständigem Equipment wagen. Noch ein knappes halbes Jahr…
FOTOS: YUKON2015.DE

 

As perfect as the Grabner kayak already meets our purposes, our boat cover is not yet sufficient. It has to withstand higher waves and rain, furthermore it has to offer some sort of a waterproof plastic scuttle for our pelican cases in the mid-ship area. Therefore, we paid a visit to boat specialist Zölzer in the Ruhr district. They will customize a boat cover for the Riverstar kayak with expedition capabilities. Apart from that, we try to get splash guards which we can use with our PFDs. Now, the people at Zölzer have a lot of work. And we are looking forward to the end of January when everything’s should be completed.


  • (C)2014 YUKON2015.de

    Unser Boot, mit 370 Kilo beladen.

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Unser Boot, mit 370 Kilo beladen.

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Peli-Kisten mit Sandsäcken.

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Und sie schwimmen!

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Lego-Indianer im Frachtabteil.

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Ungewohnte Perspektive.

  • (C)2014 YUKON2015.de

    Kenter-Test: Erfolgreich.

Kentern will gelernt sein

Wir bewegen unsere Oberkörper nach rechts und dann wieder nach links, immer stärker und schneller. Aber dieses Kajak will einfach nicht umkippen! Schließlich lehnen wir uns mit vereinten Kräften steuerbords, und dann, endlich: Unser Boot kentert und wir fallen ins Wasser. Wir sind auf dem Edersee, um das Verhalten unseres Grabner Riverstar-Kajaks bei großer Beladung zu testen. Und um zu schauen, wie wir unser Boot und uns im Fall der Fälle wieder sicher ans Ufer bringen können. Das ganze im Jahr 2015 bei zügig fließendem Yukon, breitem Flusslauf und einer wenig kommoden Wassertemperatur von fünf Grad Celsius.

Beladen jenseits der Schmerzgrenze. Für unseren Test haben wir die maximale Zuladung unseres Kajaks sehr kreativ ausgelegt. Und zwar mit genau den Peli-Ladekisten, die wir nächstes Jahr auf der Yukon-Tour mit Ausrüstung und Lebensmitteln befüllen werden. Da wir das endgültige Equipment noch nicht zusammen haben, sind wir mit Sandsäcken in die Wertung gegangen. Das Ergebnis unserer unbestechlichen Gewichtsmessung zeigt: mit uns Bootsinsassen sind es 370 Kilogramm; zugelassen ist das Riverstar XXL für 50 Kilogramm weniger. Das Boot lag damit zwar tiefer im Wasser als gewohnt, aber war selbst so stark beladen nur schwer zur Kenterung zu bringen.

Wasser an der falschen Stelle. Als das Projekt Test-Kenterung schließlich gelingt und wir mit Kleidung und Schuhen im Wasser landen, können wir zur Bootsmitte schwimmen. Anschließend richten wir den um 120 Grad gekippten Riverstar wieder auf. Nicht gerade ein Kinderspiel wegen des anderen Schwerpunkts, aber zu zweit allemal machbar. Die festgezurrten Peli-Kisten und die Bug- und Hecktaschen bleiben sogar an Ort und Stelle. Und das Wasser, das bei der Aktion ins Boot gelaufen ist, befördern wir mit einer Lenspumpe wieder hinaus. Schließlich können wir das Kajak sicher an Land bringen.

Leichtmatrosen im kenternden Boot. Nicht auf unserer Tagesordnung stand allerdings die Verunsicherung zufälliger Augenzeugen am Ufer. Wir sind uns sicher, nach diesem Tag in unzähligen Erlebnisberichten von Senioren vorzukommen. Variante eins: „Zwei Leichtmatrosen, die zwanzig Meter vom Ufer entfernt im stillen Wasser ihr Boot nicht im Griff hatten und kenterten.“ Zweite Variante: „Zwei Bekloppte, die aus unerfindlichen Gründen unbedingt ihr Boot versenken wollten.“ Sagen wir es mal so: es sei ihnen gegönnt. Denn wir waten am Ende zwar nass wie die Biber, aber mit einer Sorge weniger und viel Zuversicht wieder aus dem Edersee.

FOTOS: YUKON2015.DE

 
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