Was isst man jeden Abend als Mahlzeit am Fluss, am Lagerfeuer, irgendwo in der Wildnis? Beim Gang durch die Supermärkte zu Beginn unserer Reise wurde uns jedenfalls schnell klar: Mit Fertigmahlzeiten kommen wir nicht weit, und wir wollen es auch nicht. Auch die erschütternde Zuneigung der Kanadier zu Käse in allen Verabreichungsformen teilen wir nicht uneingeschränkt. Wir hungern nun aber auch nicht am Yukon, sondern bereiten uns aus möglichst vielen frischen Zutaten, Grundlebensmitteln und improvisierten Rezepten jeden Tag eine – mehr oder weniger – schmackhafte Mahlzeit zu.
Wir präsentieren: Zehn Lagerfeuer-Mahlzeiten, mit denen wir am Yukon schon sehr gut satt geworden sind. Viele der Rezepte sind zur Nachahmung empfohlen. Allerdings plant für die Zubereitung in der Wildnis teilweise lieber einen ganzen Abend ein.
Menü 1: Outdoor-Pizza
Auf den ersten und zweiten Blick nicht gerade das naheliegende Outdoor-Rezept, aber unübertroffen lecker. Für den Teig haben wir Wasser, Mehl, Zucker, Salz und Trockenhefe verwendet und ihn mit einer Nalgene-Flasche ausgerollt. Als Belag Tomatensauce aus Dosen, Mais, Paprika, Zwiebeln, Trockenfleisch sowie am Ufer geernteten wilden Schnittlauch. Dazu Gewürze wie Oregano, Thymian und Rosmarin, sogar Käse passte in Scheiben geschnitten obenauf. Auf einem Edelstahlblech ab aufs Lagerfeuer. Etwas schwierig ist es nur, den Schmelzpunkt des Käses mit dem Backen des Bodens zu synchronisieren. Die Belohnung ist dafür anschließend fürstlich: So eine gute Pizza haben wir selten gegessen. Schulnote: 1+.
Menü 2: Chicken-Curry
Motto „Kann man durchaus mal machen“. Zwiebeln und Paprika auf höchster Lagerfeuer-Stufe scharf anbraten. Mais kommt ebenfalls hinzu, die Sauce wird gebildet aus entrahmtem Milchpulver (Skimmed) und Wasser. Als Fleischbeilage eignen sich Hühnchenstückchen aus der Dose. Beim Abschmecken besser dezent mit Pfeffer und Curry umgehen, glaubt uns. 🙂 Den Reis haben wir separat gekocht. Anschließend gemeinsam servieren. Schulnote: 2, wenn man vorsichtig würzt.
Menü 3: Tonno-Gemüse-Pasta
Ein simples Rezept aus gewöhnlichen Zutaten, es funktioniert auch mit Reis, was wir aber dennoch schätzen gelernt haben. Und was sich zu unserem Klassiker nach langen Paddeltagen entwickelt hat. Zwiebeln scharf anbraten, Paprika, Thunfisch aus der Dose und Mais anschließend hinzugeben. Nudeln separat kochen, Tomatensauce hinzugehen und alles noch ein wenig köcheln lassen. Schulnote: 1-
Menü 4: Süßer Kaiserschmarrn
Dieses Menü war auf einer Reise mit zwei Österreichern natürlich gesetzt. Zwölf frische Eier trennen und das Eiweiß – in aufopferungsvoller Arbeit nach einem Paddeltag – zu Eischnee schlagen. Ohne Schneebesen definitiv nicht zu empfehlen. Dann Eigelb mit ordentlich Zucker, einer Prise Salz und Milch verrühren, anschließend Weißmehl hinzugeben und alles vermengen. Zum guten Schluss nach Belieben Rosinen hinzu, Eischnee unterheben und in kleinerem Portionen ab in die Pfanne. Schulnote: 1, ein Traum nach getaner Arbeit.
Menü 5: Quinoa-Ensemble
Quinoa, was soll man sagen? Eine Zutat aus dem veganen Folterkeller für die Geschmacksknospen von Normalsterblichen (sorry, Jens). Die bunte Getreidevielfalt in unsere Packung haben wir „Vogelfutter“ getauft. Um das in einem irrlichternden Moment erworbene Quinoa dennoch zu einer zumindest für uns akzeptablen Speise zu verarbeiten, haben wir es mit Brühe quellen lassen. Anschließend haben wir angebratenen Mais und Paprika sowie Tomatensauce, italienische Kräuter und Dosen-Lachs hinzugegeben. Das fertige Menü sah optisch zweifelhaft aus, schmeckte aber überraschend gut. Schulnote: 2-.
Menü 6: Eierpfannekuchen mit Gemüse und Fleisch
Ein weiteres Rezept unter dem Motto „Gleiche Lebensmittel, aber neu verpackt“. Dazu Mehl – Zwölf frische Eier reichen für vier Personen… – und vier Esslöffel Eipulver, vier Esslöffel Milchpulver, ein Päckchen Backpulver sowie Salz und Zucker mit reichlich Wasser vermengen. Dann Paprika, Mais, Zwiebeln, Dosenpilze und Trockenfleisch vorsichtig anbraten und abschmecken. In einen großen Topf oder besser Pfanne viel Öl gießen, anschließend etwas Teig hineingeben und braten. Unser Pfannekuchen endete allerdings in einer Art herzhaftem Kaiserschmarrn. Schulnote: Sehr mächtig, 2-.
Menü 7: Minestrone-Suppe mit Nudeln
Ein Menü unter der Prämisse „Schnell, warm und sättigend“. Dazu einfach die Fertigsuppe mit zusätzlichen Nudeln anreichern und alles köcheln lassen. Geht wirklich schnell, schmeckt aber ausbaufähig. Schulnote: 3.
Menü 8: Gemüse-Polenta
Maismehl quellen lassen, dann gedünstetes Gemüse nach Belieben hinzufügen. Masse auf einem Metallblech ausstreichen und bei geringer Hitze auf dem Feuer backen. Wenn möglich, gerne kurz vor dem Servieren mit frischgeerntetem Schnittlauch überstreuen. Ein Rezept, das die beiden wackeren Yukon-Paddler unterschiedlich überzeugt hat. Jan-Philipp vergibt eine 2, Philipp eine 4+.
Menü 9: Kartoffel-Püree
Ein simples Menü, das aber beim Einsatz von frischen Kartoffeln zu einem abendfüllenden Projekt mit hohem Treibholz-Bedarf am Lagerfeuer wird. Kartoffeln also weich kochen, außerdem Zwiebeln braten und mit Trockenfleisch anreichern. Kartoffeln danach würzen, pürieren, Milch hinzugehen und mit dem Zwiebel-Trockenfleisch-Gemisch servieren. Schulnote: 2+.
Menü 10: Makkaroni and Cheese
Wenn es in Strömen regnet und eine ausgefeilte Outdoor-Küche an den Bedingungen scheitert, darf es auch mal schnelle Küche sein. Dazu in einem Topf die Nudeln kochen, im anderen die Milch-Käse-Sauce vorbereiten. Gräfe-und-Unzer-Kochbuch-Kategorie: „Gelingt leicht.“ Schulnote: Für ein Fertigmenü in Ordnung, 3.
Wenn Ihr neben der Zeit für das Zubereiten und Kochen auch noch die Lager- und Lagerfeuer-Errichtung, das Spülen und die Frischwasserzubereitung rechnet, dann hat das Wort abendfüllend wahrlich seine Berechtigung. Dennoch können wir uns schlimmeres vorstellen, als einen langen Paddeltag mit Lagerfeuer-Pizza ausklingen zu lassen, gefolgt von frischem selbstgemachtem Popcorn mit Zucker und Honig. Allerdings wird es im Flußverlauf immer und wesentlich schwieriger, an gute und frische Lebensmittel zu kommen. Unsere Küche wird also derzeit zwangsläufig eindimensionaler. Diese Umstand versuchen wir durch NOCH mehr Kreativität und beispielsweise selbstgebackenem Brot entgegenzuwirken.
Und vielleicht dient unsere kleine Menüsammlung ja auch dem ein oder anderen von Euch draußen oder daheim zur Inspiration? Wir sagen jedenfalls: Guten Appetit vom Yukon.
English abstract: Cooking in the wild mustn’t result in instant food and inedible meals. Therefore, we try to activate our cooking skills and prepare delicious things out of basic food such as flour, yeast, raisins, rice, skimmed milk powder and more. Then we combine it with fresh ingredients such as potatoes, pepper, onions and eggs. This resulted so far in four weeks of mostly tasteful, at least filling meals. In this blog post, we present a selection of ten of our best ones. Although we are not able to translate them to you, you can at least feel inspired by our photos.